München gibt Wiesn-Regeln bekannt

In diesem Fall sind aller guten Dinge eben nicht drei. Nach zwei Jahren coronabedingter Pause findet das weltberühmte Okotoberfest auf der Münchner Theresienwiese wieder statt. Und München jubelt. Damit alles seinen geordneten Gang geht, hat Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter die Zutrittsbestimmung für die künftige Wiesn im Vorfeld mitgeteilt.

 

Nach dem neuen Wiesn-Katalog hat nicht jeder Zutritt auf den größten Festplatz der Welt. Um rund um die bunten Fahrgeschäfte und in den feuchten Bierzelten ausreichend Rücksicht auf die Gesundheit und Moral aller Besucher zu nehmen, wie es im Regelwerk der Stadt heißt, dürfen Russen, Weißrussen und Ungeimpfte das Oktoberfest nicht betreten. Man hätte auch überlegt, Chinesen wegen der Spannung mit Taiwan den Zutritt zu verweigern, sei von dem Gedanken vorerst aber wieder abgekommen. Der Katalog soll ab sofort jedes Jahr aktualisiert werden.

 

Als Ungeimpfter gilt, wer nicht mindestens vier Corona-Impfungen nachweisen kann, wobei die letzte Impfung höchstens drei Monate zurückliegen darf. Man hätte dabei die Empfehlung von Gesundheitsminister Karl Lauterbach berücksichtigt. Aus diesem Grund werden rund um das Gelände Impfstationen errichtet. Wer sich dann vor Ort eine Booster-Impfung holt, erhält einen Gutschein für eine Mass Bier. Mehr als eine Impfung pro Person sei aber nicht drin, so Reiter.

 

Weitere Zugangsbeschränkungen gibt es wegen kultureller Aneignung. So wird es künftig nur noch Besuchern aus den Alpenländern gestattet in Wiesntracht, das heißt mit Lederhosen und Dirndl auf das Oktoberfest zu gehen, was besonders für Preußen, Italiener, Nordamerikaner, Ostasiaten, Australier und dunkelhäutige Besucher enttäuschend sein dürfte. Auch alle in Zelten auftretenden Bands müssen ihre Playlisten zur Kontrolle vorab einreichen. Dabei würden nur Lieder genehmigt, die dem bayerischen Kulturgut entsprechen.

 

Kontrolliert wird der Wiesn-Katalog von den Ordnern an den Eingängen mit der neuen App »mySafeWiesn«, die unter anderem den Impfstatus, die Nationalitäten oder die Meldeadressen der Besucher abfragt. Der Katalog wurde mit Zustimmung fast aller Parteien des Münchner Stadtrats verabschiedet, wobei Oberbürgermeister Dieter Reiter an folgende Worte des ehemaligen Bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber erinnerte: »Wer für alles offen ist, ist nicht ganz dicht.«