Die Aktivisten der sogenannten Klimakleberbewegung haben wieder zugeschlagen und ein Verkehrschaos mit stundenlangen Wartezeiten in halb Mitteleuropa verursacht. Dieses Mal, um einen US-geführten NATO-Konvoi mit Dutzenden von Panzern und Haubitzen, die für die Ukraine bestimmt waren, in Richtung Kiew zu geleiten. Das Kriegsgerät müsse nämlich möglichst schnell und ohne Umwege an die Ost-Front gelangen. Für den Frieden, wie die Organisatoren ihre Aktion, die sich quer durch Deutschland, Tschechien und Südpolen zog, meinten.
Um den Transport zu unterstützen, hätte man Zufahrtsstraßen der Route in Abstimmung mit der NATO versperrt. Dazu wurden Hunderte von Klimakleberaktivisten koordiniert, die teilweise lange Anfahrtswege bis zu ihren Einsatzpunkten hatten und aus verschiedenen Ländern kamen. Einige Teilnehmer reisten sogar aus den USA und Kanada oder aus Spanien, Italien und Großbritannien an. Auch aus der Ukraine kamen Aktivisten, um sich an strategisch wichtigen Punkten auf die Straße zu kleben und den privaten Verkehr zu blockieren. Die Polizei unterstützte die Aktion länderübergreifend.
Voraussetzung, um sich an der Klebeaktionen zu beteiligen, war lediglich der Nachweis einer vierten Corona-Auffrischungsimpfung. Auch die Mindestabstände mussten beim Ankleben auf der Straße eingehalten sowie FFP-2-Masken getragen werden. Wegen der möglichen Ansteckungsgefahr durch eine neu aufgetretene Coronagrippe-Variante. Und wegen der Abgase, die der von der US-Basis Ramstein kommende Konvoi verursachte. Dass einige Aktivisten nicht rechtzeitig zu ihrem Einsatzort kamen, weil für die Aktion angemietete Elektrofahrzeuge unterwegs liegen blieben und sogar ein Fahrzeug in Brand geriet, sei zwar bedauerlich, aber damit müsse man eben rechnen, so ein Sprecher der Aktion.
Unterstützung gab es von einer breiten und parteiübergreifenden Querfront von grünen bis konservativen Parteien des EU-Parlaments. So haben sich neben dem ukrainischen Vize-Außenminister Andrij Melnyk, der sich stellvertretend von einem seiner Assistenten an der polnisch-ukrainischen Grenze auf die Straße kleben ließ, auch Politiker fast aller Parteien mit den Klebern solidarisiert oder sich für ein paar Minuten mit Sekundenkleber auf der Strecke angeklebt.