Friedensbewegung fordert radikal mehr Waffen

Unter dem Motto »Mehr Krieg für Frieden wagen« hat die europäische Friedensbewegung und das Bündnis der internationalen Pazifisten sowie zahlreiche Organisationen wie die Amadeu-Antonio-Stiftung, die Heinrich-Böll-Stiftung oder die Open-Society-Foundation am vergangenen Sonntag vor dem Brandenburger Tor ihre Unterstützung für die Regierung der Ukraine demonstriert und sich mit der NATO solidarisiert. Die Veranstalter und Teilnehmer forderten lautstark mehr und tödlichere Waffensysteme für Kiew, »um Putins Schergen zu eliminieren« sowie ein hartes Vorgehen der EU gegenüber Russen und Belarussen. Wenn Europa für alle offen sei, so ein Slogan, dann sei »Europa nicht ganz dicht«. Neben zahlreichen NATO-Fahnen waren auch Transparente wie »Kampfjets und Raketenwerfer für die Ukraine jetzt« zu sehen. Ziel der Veranstaltung war es, Spenden zu sammeln, um Kampfmittel für Kiew zu kaufen.

 

Auf dem Programm stand neben Reden von Politikern quer durch die Parteien des Europäischen Parlaments, Medien- und Kulturschaffenden auch ein Benefizkonzert mit zahlreichen internationalen und deutschen Künstlern wie der Band Die Ärzte, den Toten Hosen, Herbert Grönemeyer, Marius Müller-Westernhagen, Sarah Connor oder Peter Maffay. Russische oder russischstämmige Künstler waren nicht eingeladen. »Das verstehe sich von selbst«, so die Organisatoren, die schon im Vorfeld der ganztägigen Veranstaltung deutlich gemacht haben, dass die Friedenstaube heute oliv trägt. Einige Künstler verbrannten auf der Bühne unter Beifall russische Fahnen oder traten in den ukrainischen Farben auf, um ein Zeichen für den Frieden zu setzen.

 

Während der Veranstaltung standen auch zahlreiche Impfbusse bereit, um sich gegen Corona und den Krieg zu impfen. Zutritt zum Konzert hatte nur, wer mindestens eine Boosterimpfung mit einem QR-Code nachweisen konnte. Ausnahmen wurden für geflüchtete Ukrainer gemacht, da das Land eine der geringsten Impfquoten Europas hat und wegen dem Krieg erst seit Kurzem nicht mehr als Hochrisikogebiet zählt.

 

Die Zahl der Teilnehmer wuchs mit Beginn des musikalischen Programms am Nachmittag auf über hunderttausend Menschen an. Am Rande der Veranstaltung soll es zu kleineren Ausschreitungen gekommen sein. Eine Gegendemonstration für Grundrechte, Freiheit und ein Ende aller Kriege wurde von den Berliner Behörden wegen Verstößen gegen die Corona-Auflagen und Verharmlosung der russischen Aggression in der Ukraine, so die offizielle Begründung der Polizei, aufgelöst. Wie die Veranstalter am Ende des Konzerts mitteilten, sei mein stolz, verkünden zu können, dass man genügend Spenden »für einen einsatztauglichen Friedens-Panzer« gesammelt hätte.

 

Das Kettenfahrzeug wurde bereits in Richtung Ukraine verschickt, allerdings kurz nach der Grenze von einer russischen Panzerabwehrrakete zerstört.